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  • AutorenbildAlexandra Luna Vidal

Ganz-Sein und „verlorene Zwillinge“

Inspiriert durch eine Freundin und meine intensiven Erfahrungen in meiner Aufstellungsarbeit möchte ich nun etwas zu dem Thema >Ganz-Sein< schreiben. Mein Impuls ist der, zu erfassen, wie viele Menschen mit einem Zwilling im Mutterleib verbunden sind, der dann oftmals frühzeitig abgeht und somit nicht gemeinsam mit dem geborenen Wesen das Licht der Welt erblickt. Dieser fehlende Aspekt führt einerseits zu einem offensichtlichen Trennungsschmerz, der natürlich nicht bewusst erfasst werden kann, aber auch zu dem Gefühl möglicherweise nicht wirklich ganz das Leben nehmen zu dürfen, weil doch der andere Teil auch nicht leben durfte. Weiters zeigt es sich so manches Mal durch körperliche Ausdrucksformen, indem, so wie es bei meiner Großmutter war, auf jeder Hand sechs Finger und auf jedem Fuß sechs Zehen bei der Geburt vorhanden waren, die ihr sofort auf die richtige Anzahl korrigiert wurden. Damals meinten die Ärzte lapidar, >sie habe ihren Zwilling in sich aufgenommen<. Ich hörte auch schon von Operationen, in denen winzig kleine Teile des Nichtgeborenen aus dem oft schon erwachsenen Körper entfernt werden mussten, weil sich Komplikationen eingestellt hatten. Die allerdings häufigste Form des Wahrnehmens eines fehlenden Ganzen ist ein diffuses Gefühl, man selbst sei nicht komplett, was sich in vielerlei Hinsicht zum Ausdruck bringen lässt. Dasselbe in noch viel ausgeprägterer Weise zeigt sich auch, wenn Zwillinge nach der Geburt getrennt und einer von den beiden womöglich weggeben wird oder diese zu unterschiedlichen Adoptiveltern kommen. Sie haben meist das Gefühl des >Nicht Ganz-Seins< und sind möglicherweise ein Leben lang auf der Suche nach ihrem fehlenden Teil des Ganzen.


Oder wie ich erst vor kurzem in einer Aufstellung sehen durfte, ist auch die Trennung von erwachsenen Zwillingen – sei es durch Streit oder sonstige Umstände – ein massiver Einschnitt in das Leben beider. Es ist aus meiner Sicht außerordentlich wichtig, zumindest Versöhnung und Wertschätzung in das Ganze zu bringen.


Diese Heilung eines vermissten Zwillings kann durch eine Aufstellung oder auch andere Heilrituale erfolgen. Aus meiner Sicht ist sie zumeist unerlässlich, damit beide dann wieder als individuelles Ganzes ihr Leben gut und vollständig nehmen können.

Wie oft haben wir diese tiefe Sehnsucht nach EINHEIT in uns, die wir durch sexuelle Vereinigung zumindest in diesen Momenten der Innigkeit erleben dürfen, wenn es in Wertschätzung und Liebe geschieht – auf andere Weise erfahren, fühlt es sich danach oft noch viel leerer und getrennter an, als zuvor.


In den spirituellen Traditionen wird uns erklärt, wie wichtig es ist, in sich selbst GANZ zu sein – ich bewundere jene wenigen Menschen, die das wirklich in sich erleben – EINHEIT schon in diesem Menschenleben auf Erden. Doch die absolute Mehrheit der Menschen sehnt sich danach, diese Einheit und Erfahrung tiefer Liebe mit einem geliebten Gegenüber zu erfahren und ich sehe das als durchaus verständlich, denn nicht umsonst sind wir als FRAU und MANN geboren, als Wesen der dualen Welt, um dieses Leben zu durchschreiten und danach wieder in die absolute Ebene der Einheit einzutreten.


So lasst uns in uns selbst heil werden – heil bedeutet ganz – auf welche Weise es auch geschehen darf!

Und lasst uns danach streben, wenn möglich diese Ganzheit wirklich erfüllt in uns selbst zu erleben, ohne uns jedoch dafür zu verurteilen, dass diese ungestillte Sehnsucht nach einem geliebten Gegenüber in uns ist, denn wir sind Menschen in der polaren Welt.

Was allerdings die Mehrzahl erlebt, sind unerfüllte, unachtsame und nicht wirklich in Verbundenheit gelebte Beziehungen, die uns trotz des Miteinander-Seins weiterhin nicht GANZ fühlen lassen, sondern zumeist noch einsamer als im Allein-Sein. Auch solche Beziehungen können sich in der Bereitschaft beider in ein GANZES MITEINANDER verwandeln lassen, wenn beide dazu bereit sind, HEIL-ung zu suchen und diese geschehen zu lassen.


Ich glaube daran, dass das möglich ist, und dadurch wesentlich mehr Frieden auf unserer Mutter Erde gelebt sein kann.

Lasst uns miteinander GANZ werden – in gegenseitiger Würdigung, Achtung und Liebe!



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